Erektionsstörungen: Ursachen
Erektionsstörungen: Ursachen

Stress, Alkohol, Durchblutungsstörungen Erektionsstörungen: Ursachen

Hand aufs Herz: Dass eine Erektion mal ausbleibt oder zu schnell wieder nachlässt, kann vorkommen und ist wohl jedem Mann schon einmal passiert. Unter Druck setzen sollte sich deshalb keiner. Wenn die Probleme allerdings häufiger auftreten und das Sexleben leidet, kann das ziemlich belasten. Umso wichtiger ist es, die möglichen Ursachen zu kennen und frühzeitig aktiv zu werden.

Wie entsteht eine Erektion?

Was für viele ganz selbstverständlich erscheint, ist das Ergebnis sehr komplexer Mechanismen. Denn damit der Penis steif werden kann, ist ein Zusammenspiel verschiedener Prozesse notwendig, die ineinandergreifen. Dabei wirken Psyche, Nerven, Blutgefäße, Muskeln und Hormone mit.

So kommt es zur Erektion: Am Anfang steht die sexuelle Stimulation, zum Beispiel durch eine Berührung, einen Anblick oder eine erotische Phantasie. In der Folge sendet das Gehirn über das Rückenmark ein Signal aus, das im Penis in den glatten Muskelzellen des Schwellkörpers zur Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) und anschließend zur Ausschüttung eines Botenstoffes namens zyklisches Guanin-Monophosphat (cGMP) führt. Dadurch kommt es zur Erschlaffung der glatten Muskulatur – so kann vermehrt Blut in den Penis (genauer gesagt: in die Schwellkörper) einströmen. Eine Erektion wird aufgebaut und der Penis versteift sich. Die Härte und Dauer der Erektion hängt davon ab, wie hoch der cGMP-Spiegel ist.

So erschlafft der Penis: Der Penis erschlafft, wenn das Enzym Phosphodiesterase 5 (kurz: PDE-5) aktiv wird und das cGMP wieder abbaut. Das führt dazu, dass der Bluteinstrom wieder reduziert und die Erektion abgebaut wird.

Gut zu wissen: Die sogenannten Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer) setzen genau hier an. Diese Wirkstoffe, die auch in der bekannten „blauen Pille“ zum Einsatz kommen, hemmen das Enzym PDE-5 und blockieren damit den Abbau des erektionsfördernden cGMP. Daher werden diese Medikamente bei Erektionsstörungen eingesetzt.

Ursachen für Erektionsstörungen

Wenn es im Bett nicht klappt, können viele sowohl körperliche als auch psychische Faktoren dahinter stecken.

Mögliche Ursachen im Überblick:

Tatsächlich ist es oft so, dass mehrere Faktoren zusammenwirken.

Gut zu wissen: Mit fortschreitendem Alter klagen immer mehr Männer über Probleme mit der Erektion. Das hängt oft damit zusammen, dass bei älteren Männern häufiger Grunderkrankungen bestehen, die das Risiko für Erektionsstörungen erhöhen. Das heißt jedoch nicht, dass jüngere Männer nicht betroffen sind. Bei ihnen spielen häufiger psychische Faktoren und die Lebensweise eine größere Rolle.

Ungesunder Lebensstil schwächt die Manneskraft

Man muss den Tatsachen ins Auge blicken: Schlechte Gewohnheiten und ein insgesamt ungesunder Lebensstil können Erektionsstörungen hervorrufen oder verstärken.

Dazu zählen:

  • Rauchen
  • Zu viel Alkohol
  • Drogenkonsum
  • Bewegungsmangel
  • Ungesunde Ernährung
  • Übergewicht

Die Rolle der Psyche

Auch wenn Sex bei Männern meist weniger „Kopfsache“ ist als bei Frauen: Die Psyche spielt immer eine gewisse Rolle. So können etwa ein schwelender Konflikt mit dem Partner, große berufliche Belastungen oder die Angst zu versagen dazu führen, dass das „Kopfkino“ nicht richtig in Gang kommt und dann Flaute im Bett herrscht.

Echte Stimmungskiller sind zum Beispiel:

  • Stress
  • Nervosität
  • Beziehungsprobleme
  • Leistungsdruck und Versagensängste
  • Verringertes Selbstwertgefühl

Seltener sind ernste psychische Erkrankungen wie z. B. Depressionen oder traumatische sexuelle Erfahrungen Auslöser von Erektionsstörungen.

Impotent durch Pornos?

So widersprüchlich es klingt: Auch ein exzessiver Konsum von Pornos kann Erektionsstörungen auslösen. Experten sprechen in diesem Fall von einer „pornografisch induzierten erektilen Dysfunktion“.

Diese Beobachtung wurde vor allem bei jungen Männern gemacht. Bei den Betroffenen scheint der häufige Pornokonsum die Messlatte für das Eintreten einer sexuellen Erregung so hoch zu setzen, dass die Stimulation durch einen „echten“ Partner nicht mehr ausreicht. In Studien wurde ein verringertes sexuelles Verlangen (Libido) und ein reduziertes Ansprechen auf sexuelle Reize festgestellt. Vereinfacht gesagt kann man hier von einer sexuellen Abstumpfung sprechen.

Körperliche Ursachen für Erektionsstörungen

Häufiger als lange angenommen liegen organische Ursachen zugrunde, wenn Mann nicht kann. Oft sind es Durchblutungsstörungen, die durch bestimmte Krankheiten begünstigt werden. Insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus sind in diesem Zusammenhang zu nennen.

Mögliche körperliche Ursachen sind u. a.:

  • Herz-Kreislauf-Krankheiten (z. B. erhöhter Blutdruck, Arteriosklerose)
  • Diabetes mellitus
  • Zu hohe Cholesterinwerte
  • Hormonelle Störungen (z. B. Testosteronmangel)
  • Nervenleiden (z. B. durch Bandscheibenvorfall, Rückenmarksverletzungen, Hirnschlag, Multiple Sklerose)
  • Vorhautverengung
  • Operationen oder eine Strahlentherapie im Beckenbereich

Wichtig: Wenn Erektionsstörungen länger anhalten oder immer wieder auftreten, sollten sie als mögliches frühes Warnzeichen für einen drohenden Herzinfarkt und Schlaganfall ernstgenommen und ärztlich abgeklärt werden.

Erektionsstörungen: Das sind die Risikofaktoren
Höheres Alter
Höheres Alter
Dauerstress
Dauerstress
Rauchen
Rauchen
Zu viel Alkohol
Zu viel Alkohol
Bewegungsmangel
Bewegungsmangel
Übergewicht
Übergewicht
Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Bestimmte Grunderkrankungen
Bestimmte Grunderkrankungen
Einige Medikamente
Einige Medikamente

Medikamente, die die Erektion beeinträchtigen

Einige Arzneimittel können als Nebenwirkung Potenzstörungen hervorrufen, so z. B.:

  • Mittel gegen Bluthochdruck (Betablocker)
  • Arzneimittel gegen Fettstoffwechselstörungen (Lipidsenker)
  • Entwässernde Medikamente (Diuretika)
  • Antidepressiva, Beruhigungsmittel und Neuroleptika
  • ACE-Hemmer

Wichtig: Setzen Sie ärztlich verordnete Medikamente niemals eigenmächtig ab. Wenden Sie sich an Ihren Arzt, falls Sie den Verdacht haben, Ihre Erektionsstörungen könnten auf ein Arzneimittel zurückgehen und besprechen Sie mit ihm das weitere Vorgehen.

Ist es eine erektile Dysfunktion?

Laut der Definition der Deutschen Gesellschaft für Urologie liegt eine Erektionsstörung im medizinischen Sinne (erektile Dysfunktion) erst dann vor, wenn es über mindestens sechs Monate hinweg in mehr als zwei Dritteln der Versuche nicht gelingt, eine Erektion, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreicht, zu bekommen und ausreichend lange zu erhalten.

FAQ: Impotenz und Erektionsstörungen

Sind Erektionsstörungen normal?

Wenn es ab und zu „nicht klappt“, ist das noch kein Grund zur Sorge und völlig normal. Als erektile Dysfunktion werden Erektionsstörungen erst dann bezeichnet, wenn sie über einen längeren Zeitraum immer wieder auftreten. Laut der medizinischen Definition ist dies der Fall, wenn es einem Mann über mindestens sechs Monate hinweg in mehr als zwei Dritteln der Versuche nicht gelingt, eine Erektion zu bekommen, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreicht.

Was kann man tun gegen Erektionsstörungen?

Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen und Alkoholmissbrauch zählen zu den Risikofaktoren, die Erektionsstörungen auslösen oder verstärken können. Daher sollten Sie im ersten Schritt auf eine gesunde Lebensweise achten. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kommen oft sogenannte PDE-5-Hemmer (auch als „blaue Pille“ bekannt) zum Einsatz. Darüber hinaus gibt es verschiedene örtliche Behandlungsmethoden, die direkt am Penis ansetzen.

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Können Erektionsstörungen wieder verschwinden?

Oft können kleine Veränderungen im Alltag (z. B. gesunde Ernährung, Verzicht aufs Rauchen, Stressabbau) schon viel bewirken. In manchen Fällen ist ein Testosteronmangel oder eine psychische Ursache für die Erektionsstörungen verantwortlich. Können diese Auslöser behoben werden, verschwinden oft auch die Probleme mit der Erektion.

Wenn eine ursächliche Behandlung nicht möglich ist, stehen Medikamente oder Hilfsmittel zur Verfügung, mit denen sich Erektionsstörungen in der Regel gut behandeln lassen.

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